Was ist Amateurfunk?
Eine Amateurfunkstation besteht aus einem Funkempfänger (ähnlich einem Radio), einem Sender und der Antenne.
Ein Funkamateur muss eine staatliche Prüfung ablegen, bevor er selber senden darf. Nach bestandener Prüfung
erhält der Funkamateur ein sogenanntes Rufzeichen für seine Funkstation wie z.B. Flugzeuge und Schiffe. Dieses
ist einmalig auf der Welt und
erlaubt so auch die Bestimmung des Herkunftlandes.
Um nicht andere Funkdienste, z.B. den Flugfunk, Funkverkehr von Polizei oder Rettungsdiensten usw.
zu stören, sind die Frequenzbereiche, auf denen alle Funkdienste, also auch der Amateurfunk, senden dürfen,
genau festgelegt. Traditionell läuft der meiste Amateurfunk auf Kurzwelle, da sind schmale Frequenzbereiche
mit Wellenlängen von 80 bis 10 Metern für Amateure reserviert. Hier sind die größten Entfernungen
zu erreichen. Wenn ein Kontakt zustandegekommen ist, werden anschließend schriftliche Bestätigungen ausgetauscht,
die sogenannten QSL-Karten, die die technischen und sonstigen Daten der Verbindung und des Absenders
enthalten (ich könnte Ihnen ja sonst viel erzählen!). Hier kann man einige Karten sehen,
meine hier..
Die Funkamateure haben meist auch beruflich mit Funk oder Elektronik zu tun. Aber es sind alle Berufe vertreten, vom Doktor
der Chemie, über Lehrer, Handwerker bis zur Hausfrau. Frauen sind übrigens stark gefragt, weil es einfach zu wenige
gibt, die funken. Dabei erzielen sie durch ihre manuelle Geschicklichkeit häufig sehr gute Erfolge, besonders
in der Schnelltelegrafie.
Worin besteht die Faszination?
Diese Frage läßt sich hier nur sehr kurz und subjektiv beantworten, weil der Amateurfunk mit seiner Verknüpfung von
Experiment, Technik und zufälligen Bedingungen recht viele unterschiedliche Möglichkeiten bietet. Es können deshalb
nur einige Aspekte aufgeführt werden. Die Literatur hilft jedoch weiter!
- Amateurfunk ist experimenteller Funkdienst. Nach dem Ablegen der entsprechenden Prüfung dürfen
Funkamateure Geräte und Antennen selbst bauen und neue Technik oder Verfahren "ausprobieren". In letzter Zeit erfreut
sich insbesondere der Einsatz von Computern in Verbindung mit der Vernetzung über Funk großen Interesses.
- Für viele Amateure ist es besonders interessant, mit einer Sendeleistung von ca. 100 W (normale Glühlampe) möglichst
weit entfernte Amateurfunkstationen zu erreichen. Dies ist vom "Funkwetter" abhängig. Mit etwas Glück (aber auch Können)
ist es schon mit dieser geringen Leistung möglich, jeden Punkt der Erde zu erreichen! Der Reiz besteht
dabei in der Ungewißheit, ob die Verbindung überhaupt zustande kommt, seltener im Gedankenaustausch mit dem anderen
Funkfreund.
- Amateurfunker treiben auch Sport! Es gibt internationale Wettkämpfe, auch Contest genannt, bei denen
es darauf ankommt, innerhalb einer festgelegten Zeit möglichst viele Verbindungen mit bestimmten anderen
Amateurfunkstationen herzustellen. Eine andere Amateurfunk-Sportart ist die Fuchsjagt, bei der im
Gelände versteckte Sender durch Peilen (Feststellen der Richtung, in der der Sender von verschiedenen Standorten
aus liegt) möglichst schnell gefunden werden müssen.
- Die Verständigung erfolgte in den Anfängen der Funktechnik mit den bekannten Morsezeichen,
wie sie schon vorher bei der drahtgebundenen Telegrafie verwendet wurden. Heute kann man zwar auch normale Sprache
benutzen, jedoch ist dies wegen der Vielzahl der Sprachen auf der Welt oft nur über den Umweg einer Fremdsprache
möglich, d.h., beide Funkamateure müssen eine verbreitete gemeinsame Sprache, z.B. Englisch, Spanisch, Französich,
Deutsch usw., ausreichend beherrschen. Bei der Verwendung von Morsezeichen ist der weltweite Kontakt einfacher, man
verwendet etwa hundert Abkürzungen, die jeder Funkamateur problemlos in seiner Sprache lernen kann
(Glossar) .
Amateurfunk ist mehr...
als nur ein Hobby! In vielen Ländern ist der Amateurfunk ein fester Bestandteil des Zivilschutzes. Bei Naturkatastrophen
und anderen Notsituationen haben Funkamateure schon oft fehlende oder zusätzliche Kommunikationsverbindungen geschaffen,
z. B. erst kürzlich bei dem Erdbeben in Italien und zuvor bei denen in Haiti und Chile, am 11. September 2001 in New York oder schon oft bei Überschwemmungen in Asien.
Deshalb haben Dienststellen in vielen Staaten auch Amateurfunkstellen und in den meisten Ländern gibt es
Amateufunk Notfunk. Die Internationale Amateur Radio Union
(IARU) koordiniert erforderliche Einsätze und führt auch Übungen durch.